• en
  • de
  • Von Wohnräumen, die sich Lebensumständen anpassen

    Ein Interview mit Architektin und Raumgestalterin Anna Brack

    In 2016 eine Immobilie über E&V Berlin Mitte gekauft, 5 Jahre später binnen einer Woche erfolgreich wiederverkauft und im Juni 2020 eine neue Immobilie über unser Netzwerk erworben – Vor vier Jahren ist Raumgestalterin und E&V Kundin Anna Brack zu uns gekommen und bei unserer Maklerin Jessica Paul über mehrere Transaktionen geblieben. Eine Erfolgsstory zu unserem Netzwerk, Knowhow und zur Zufriedenheit einer Kundin, deren Expertise über die Architektur von Räumen sowie deren Gestaltung, diese Story zu einer ganz besonderen machen.

    Im Café Baldon in Berlin Wedding haben wir Anna Brack getroffen – nicht weit, in der Bastianstraße, steht auch die erste mit E&V erworbene Immobilie. Hier begann der Weg mit Jessica Paul und hier sprachen wir auch über den gemeinsamen Weg, Familie, Immobilien, Architektur und die Komplexität der Raumgestaltung.

    Was hat der Immobilienkauf & -verkauf mit Ihrem Beruf als Raumgestalterin zu tun?

    Gerade wenn einem eine Wohnung oder ein Haus gehört, will man die Räume so gestalten, dass sie den persönlichen Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechen. Und hier komme ich ins Spiel. Gemeinsam mit meinen Kundinnen und Kunden entwickle ich Raum- und Farbkonzepte, entwerfe individuelle Einbauten bis hin zur kompletten Einrichtung für jeden Raum.

    Als einer meiner Kund:innen diesen Frühling etwa eine Wohnung kaufte, kam der Corona-Lockdown. Wie für alle anderen bedeutete das ein Homeoffice einzurichten, doch die Wohnung hatte kein Arbeitszimmer. Also sollte im Schlafzimmer neben einer neuen Ankleide auch ein Arbeitsplatz untergebracht werden. Dafür habe ich dann maßgeschneiderte Einbauschränke mit integriertem Schreibtisch und Regalen entworfen. Egal, wie klein ein Zimmer sein mag oder wie viele Funktionen es fassen muss – ich entwickle Lösungen, die die Gegebenheiten des Raums mit den Wünschen meiner Kund:innen in Einklang bringen und mein/e Kund:in am Ende sagen kann: Jetzt ist es meine Küche, mein Kinderzimmer, mein Zuhause.

     

    "Die Sonneneinstrahlung ist der Ausgangspunkt meiner Planungen"

    ANNA BRACK

    Sie haben bereits viele Räume eingerichtet – nach welchen Kriterien richten Sie Ihre eigenen 4 Wände ein?

    Die Sonneneinstrahlung ist der Ausgangspunkt meiner Planungen. Zuerst folge ich also dem Licht und beobachte, wie die Sonne durch die Räume wandert. Dementsprechend platziere ich die Möbelstücke und strukturiere die Zimmer. Ein Schrank darf bei mir zum Beispiel nie zu nah am Fenster stehen, damit er kein Licht schluckt. Außerdem muss die Einrichtung drei Dinge erfüllen: sie muss ästhetisch, komfortabel und schließlich funktional sein, damit sie unserem Familienleben gerecht wird.

    Ein Beispiel ist unsere Küche – ein Ort an dem wir alle oft zusammenkommen. Da meine 2- und 5-jährigen Kinder immer noch am liebsten in meiner Nähe spielen, habe ich die Spielküche in unsere Küchenmöbel integriert. Für ihr Alter ist das eine praktische Lösung: wir kochen, sie spielen. Wenn es bei uns soweit ist und die Kinder ihre Spielküche nicht mehr benutzen, kann daraus einfach wieder ein Regal werden. Ich glaube, dass sich Wohnräume den Lebensumständen anpassen müssen. Und da muss vor allem die Einrichtung mitspielen und sich verwandeln können. Dann darf die Spielküche Teil der Küchenmöbel, ein Kindertisch ins Wohnzimmerregal eingebaut und das Homeoffice im Schlafzimmer integriert sein.

    Gibt es einen Unterschied, sein eigenes Heim einzurichten oder das eines anderen?

    Während ich zu Hause bei der Einrichtung meinem eigenen Geschmack folge, versuche ich bei meinen Kund:innen den Stil zu erkennen. Überdies möchte ich den Raum so gestalten, dass er zu dem Leben des anderen passt. Gleichzeitig nehme ich Rücksicht auf das Empfinden des Einzelnen, denn dieses prägt die Einrichtung der Wohnungen und Häuser ganz wesentlich.

    Gerade entwerfe ich zum Beispiel ein Spielzimmer für eine Familie, das gleichzeitig als Gästezimmer genutzt werden soll. Sie wünschen sich dafür den Einsatz von Tatami-Matten, die aus der japanischen Kultur bekannt sind. Diese können einerseits als Spielfläche und andererseits als Schlafplatz genutzt werden. Angesichts einer reduzierten Einrichtung ist der Raum flexibel nutzbar. Und so eröffnen mir die Ideen meiner Kund:innen oft ganz neue Möglichkeiten der Raumgestaltung. Zudem bereichert das Feedback des anderen meine Arbeit ungemein.

    Wie kamen Sie zu Engel & Völkers?

    Über die bekannten Immobilienplattformen im Internet. Wir haben damals gezielt eine Wohnung in Berlin Mitte gesucht. Engel und Völkers begleitete uns dann bei der Suche mit viel Engagement.

    Was hat Sie überzeugt, diesen mehrjährigen Weg mit Engel & Völkers, speziell mit Jessica Paul, zu gehen?

    Oft sieht man bei einer Immobiliensuche viele Objekte, die nicht zu einem passen. Das wird dann schnell zeitraubend und zehrt an den Nerven. Unsere Wohnung in einem ehemaligen Industriedenkmal, wurde uns von Jessica Paul gezeigt, bevor diese überhaupt im Internet veröffentlicht wurde.

    Sie liegt im Wedding und hat einen ungewöhnlich offenen Grundriss, der vielleicht nicht jeder Familie mit kleinen Kindern gefallen würde, aber wir waren von der Wohnung sofort begeistert. Und als Architektin haben mich natürlich die Geschichte des Hauses, die ungewöhnlich hohen Räume und die historischen Details sehr interessiert. Jessica Paul hat ein gutes Gespür dafür, was wir genau suchen.

    Was verbindet Sie mit Berlin?

    Meine Familie lebt seit vielen Generationen in Berlin. Und weil ich im Süden Deutschlands aufgewachsen bin, sind wir oft die Familie im ehemaligen Westen besuchen gefahren. Aus dieser Zeit habe ich viele Erinnerungen an die Insellage Berlins, weil wir bei der Einreise immer lange an den Grenzübergängen warten mussten. Und an heißen Sommertagen wurde dann auch mal mit den anderen Kindern auf der Autobahn zwischen den wartenden Fahrzeugen gespielt. Später habe ich in Berlin Architektur studiert und in verschiedenen renommierten Architekturbüros gearbeitet. Mit Unterbrechungen durch Auslandsaufenthalte lebe ich nun schon seit 20 Jahren in Berlin. Und als Architektin liebe ich es dabei zuzusehen, wie diese Stadt stetig wächst und sich wandelt.

    Sie haben viele Jahre im Wedding gelebt – was hat Ihnen dort gefallen?

    Es fing an mit einem Besuch bei einem japanischen Pop-up Restaurant in den Uferhallen. Die Stimmung war einzigartig. Und an diesem Abend habe ich mich in den Wedding verliebt. Um zu dem Restaurant zu kommen musste ich die Badstraße entlanggehen. Diese Straße ist so lebendig durch Ihre Bewohner:innen und besticht durch einen abwechslungsreichen Straßenverlauf.

    Man wird begleitet von vielen Vor-und Rücksprüngen, teils verläuft die Straße in großen Bögen, gespickt von wunderschönen imposanten Mietshäusern in Formen des Jugendstils, dann überquert man den kleinen Fluss namens Panke. In den Hinterhöfen und der unmittelbaren Nachbarschaft verstecken sich weitere Architekturhighlights, wie die Bibliothek am Luisenbad.

    Der Wedding hat für mich zwei Gesichter. Einmal das Quirlige, Laute und Dreckige der Großstadt und gleichzeitig die ruhigen bezaubernden Orte, wie die Uferhallen, das Atelierhaus in der Böttgerstraße, das ehemalige Krematorium in der Gerichtsstraße oder das Freibad im Humboldthain, wo man Künstler:innen, Musiker:innen und Tänzer:innen bei der Arbeit zuschauen kann.

    Einer der schönsten Momente, die ich im Wedding erlebt habe war, als ich einmal früh morgens auf dem Balkon stand und auf der Straße einen weiß gekleideten Mann sah, der barfuß und ohne Sattel auf einem imposanten Pferd die Panke entlang ritt. Man hätte meinen können, dass er gerade Brötchen holen geht. Später las ich auf einem Schild der Tanzstudios, dass man doch bitte das Tor geschlossen halten soll, weil ein Pferd zu Besuch sei, welches bei einer Performance mitspielt.

    Vielen Dank Frau Brack für dieses spannende Interview und den Einblick in Ihr Leben und die Zusammenarbeit mit Engel & Völkers Berlin Residential.

     

    Anna Brack